Fortschreitender Verlust von Nervenzellen

Diagnostik, Therapie und Beratung bei Demenz

Viele Menschen stellen mit zunehmendem Alter eine Abnahme ihrer geistigen Fähigkeiten fest und manche befürchten eine beginnende Demenz. Doch was ist eigentlich eine Demenz und wann spricht man davon?

Eine Demenz beschreibt ausgeprägte Defizite im Gedächtnis und in mindestens einem weiteren geistigen Leistungsbereich (z.B. Aufmerksamkeit, Sprache oder Gefühlskontrolle), die sich schleichend über mehrere Monate entwickeln und den Alltag einer Person beeinträchtigen. Auch wenn die Einschränkungen für die Angehörigen offenkundig sind, nehmen viele Betroffene diese Einschränkungen nicht wahr. Sie haben ein eingeschränktes Störungsbewusstsein.

Der Schweregrad einer Demenz ist erreicht, wenn die geistigen Einschränkungen einer Person in mehreren Bereichen weit unter dem Niveau liegen, das man in ihrem Alter erwarten würde. Um dies abzuklären, führen die Kolleg*innen der Klinischen Neuropsychologie eine ausführliche Untersuchung durch. Diese umfasst die Erhebung der Krankheitsgeschichte sowie verschiedene Papier-und-Bleistift-Aufgaben oder computergestützte Verfahren.

Wenn das Vorliegen einer Demenz bestätigt wird, klären wir im zweiten Schritt die zugrunde liegende neurologische Grunderkrankung ab. Die medizinische Diagnostik umfasst bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomographie (MRT) und die Untersuchung von Blut und Nervenwasser, das über eine Punktion am unteren Rücken entnommen wird (lumbale Liquorpunktion). Die Alzheimer-Krankheit stellt die häufigste und bekannteste Ursache für eine Demenz dar. Dabei kommt es zu Ablagerungen von Eiweißen im Gehirn, die zu einem fortschreitenden Verlust der Nervenzellen führen. Zudem können Demenzen durch andere neurodegenerative Erkrankungen wie dem Morbus Parkinson oder auch Durchblutungsstörungen des Gehirns wie Schlaganfälle verursacht werden. Die frühzeitige Abklärung der Grunderkrankung ist hierbei entscheidend, um die geeignete Therapie zu wählen. Die Behandlung kann bei manchen Grunderkrankungen, wie dem Normaldruckhydrozephalus, sogar wieder zur Abnahme der geistigen Beeinträchtigungen führen.

Die stationäre Behandlung kann für eine Person mit Demenz sehr belastend sein. Um die Aufenthaltsdauer möglichst kurz zu halten, bieten wir zusammen mit der Gedächtnissprechstunde der Klinik für Psychiatrie des Klinikum Ernst von Bergmann den Gedächtnis-Check an. Hierbei werden die neuropsychologischen und einige medizinische Voruntersuchungen bereits ambulant in der Gedächtnissprechstunde durchgeführt, sodass die stationäre Diagnostik und Behandlung (MRT, Liqorpunktion) nur noch drei Tage umfasst.

Personen mit Demenz und ihre Angehörigen erhalten in unserer Klinik für Neurologie und Klinische Neuropsychologie eine ausführliche Aufklärung und Beratung zu dem Krankheitsbild. An erster Stelle stehen für uns die Steigerung und der Erhalt der Lebensqualität aller Beteiligten. Unsere engagierten Sozialarbeiter*innen beraten Sie gerne zu Unterstützungsmöglichkeiten wie Hilfsmitteln, ambulanten Pflegediensten oder Tagespflege.

Demenz im Krankenhaus

Unser erfahrenes Team aus Medizin, Pflege, (Neuro-)Psychologie, Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und sozialer Arbeit behandelt Personen mit Demenz während ihrer stationären Behandlung im Klinikum Ernst von Bergmann in Potsdam mit hohem Einfühlungsvermögen und Professionalität. Unser Ziel ist es, den Aufenthalt so kurz und angenehm wie möglich zu gestalten. Hierfür erfolgt zusätzlich eine demenzsensible Betreuung durch die Tagesbegleiter*innen des IdA-Projekts (Interdisziplinäre demenzsensible Akutversorgung). Während des Krankenhausaufenthalts betreuen die Tagesbegleiter*innen die Patient*innen, strukturieren deren Tag, sorgen für adäquate Beschäftigungsmöglichkeiten der Betroffenen und entlasten damit das Pflegepersonal sowie die Angehörigen.

Demenz in der Forschung

In unserer Klinik für Neurologie und Klinische Neuropsychologie in Potsdam wird aktuell ein Forschungsprojekt zu kognitiven Störungen und Störungsbewusstsein bei Normaldruckhydrozephalus durchgeführt, einer möglichen Ursache von Demenzen, deren Behandlung sogar zur Reduktion der geistigen Beeinträchtigungen führen kann.

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Experteninterview

Demenzielles Syndrom

Schlüssel weg? Termin vergessen? Und wie war doch gleich der Name der Nachbarin? Solche Situationen kennen die allermeisten. Nicht hinter jeder Vergesslichkeit verbirgt sich eine Erkrankung. Aber der Gedanke, dass es sich möglicherweise um Demenz handeln könnte, mag beängstigend sein. Wie eine mögliche Demenz diagnostiziert wird und wie diese Erkrankung behandelt werden kann, erfahren Sie in unserem Video sowie im Expertengespräch mit Prof. Dr. med. Martin Südmeyer, Chefarzt der Klinik für Neurologie und Klinische Neuropsychologie, sowie Dr. med. Christian Kieser, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie.